Das Hirtentum
Das Hirtentum - Daniela Spoto 2023, © CCIAA NU

Das Hirtentum

Beschreibung

In er Barbagia hat die Viehzucht, insbesondere die Schafszucht, eine antike Tradition und trägt bereits seit vielen Jahrhunderten wesentlich zur Kultur und Wirtschaft der Region bei.

Transhumanz
Transhumanz - © Schohn - stock.adobe.com

Die Hirten führen ihre Herden über Berge und Weiden und folgen dabei antiken Weidewegen. Während der Wintermonate werden die Herden ins Tal getrieben, wo es wärmer ist und die Nahrung reichhaltiger ist, im Sommer weiden sie in den hohen Bergregionen, um der Hitze zu entgehen.

Oliena, Papierzüchtung. Ein Hirte melkt seine Schafe
Oliena, Papierzüchtung. Ein Hirte melkt seine Schafe - © Nelly Dietzel, Archivio Ilisso

Die Viehzucht ist eng mit dem Ökosystem und der Geographie der Region verbunden. Die Hirten verlassen sich auf das Wissen um lokale Ressourcen wie Wildkräuter und Wasserquellen, um sicherzustellen, dass die Herden gut genährt und ausreichend mit Wasser versorgt werden.

Pecorino-Käse. Su casu axridda (der „Ton“-Käse), zuerst mit Mastixöl eingefettet und dann mit lokalem Ton bedeckt
Pecorino-Käse. Su casu axridda (der „Ton“-Käse), zuerst mit Mastixöl eingefettet und dann mit lokalem Ton bedeckt - © Nelly Dietzel, Archivio Ilisso

Das Hirtentum in der Barbagia hat einen wesentlichen Einfluss auf die lokale Wirtschaft. Neben der Milch- und Fleischerzeugung ist der Pecorino-Käse eines der renommiertesten Produkte, das sowohl national als auch international geschätzt wird.

Die Viehzucht spielte schon immer eine wichtige Rolle in der kulturellen Identität der Barbagia und trug maßgeblich dazu bei, die Traditionen und das seit Jahrhunderten überlieferte Wissen um die Viehzucht zu bewahren.

Ziegen werden in der Landschaft von Ogliastra gezüchtet
Ziegen werden in der Landschaft von Ogliastra gezüchtet - © Nelly Dietzel, Archivio Ilisso
Auf den Wanderrouten wurden die neugeborenen Lämmer in die Satteltasche gesteckt und auf dem Pferd transportiert. 1950er Jahre
Auf den Wanderrouten wurden die neugeborenen Lämmer in die Satteltasche gesteckt und auf dem Pferd transportiert. 1950er Jahre - © Marianne Sin-Pfältzer, Archivio Ilisso

In den letzten Jahrzehnten stand die Viehzucht in der Barbagia jedoch vor verschiedenen Herausforderungen. Durch den veränderten Lebensstil und die Verstädterung gaben immer mehr Hirten ihren Beruf auf und auch die Weideflächen wurden immer weniger.

Tonara, Bottega Sulis. Kuhglocken verschiedener Art, 1994
Tonara, Bottega Sulis. Kuhglocken verschiedener Art, 1994 - © Archivio Ilisso

Darüber hinaus hatte man zunehmend mit der Konkurrenz durch Industrieprodukte zu kämpfen und die Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften bezüglich der Erzeugung und Vermarktung von Tierprodukten wurden stark verschärft.
Trotz aller dieser Herausforderungen bleibt das Hirtentum ein grundlegender Aspekt der Kultur und Wirtschaft der Region.