Obwohl der Ursprung der Nuraghenkultur immer noch umstritten ist, hat das politische und soziale Umfeld Sardiniens im 18. und 17. Jahrhundert v. Chr. nicht den typischen Charakter anderer vorzeitlicher Gemeinschaften dieser Epoche. Die Entwicklung monumentaler Bauten, der technologische Fortschritt und der daraus resultierende soziale Aufstieg sind Faktoren, die zusammen mit den reichhaltigen Bodenschätzen der Insel und ihrer strategischen Position im Mittelmeer unweigerlich zur Blüte einer artikulierten und langlebigen Kultur führen.
Die Epoche der Nuraghen
Beschreibung
Wir sprechen in der Tat von einer Kultur - einige Gelehrte bezeichnen sie als Zivilisation - die etwa ein Jahrtausend lang eine ganze Reihe von Bauten errichtete, die sogenannten Nuraghen, die bis heute im Mittelpunkt lebhafter Debatten über ihre Funktion und ihren Verwendungszweck stehen.
Eines ist jedoch sicher: Seit ihren Anfängen gedeiht die Nuraghenkultur, die über viele Beziehungen und verzweigten Kontakte mit anderen Entdeckervölkern und Händlern verfügte. Es ist eine Gesellschaft mit einer starren Hierarchie, Arbeitsteilung und sozialer Gliederung und sehr viel - für die damalige Zeit nicht unwichtige - Kenntnis über Metalle, sodass sie sich schnell in einen internationalen Kontext der Verarbeitung, Weitergabe und des Austauschs von Metallen einfügte.
Aber kommen wir zum monumentalen Element, der diese antiken Kultur ihren Namen verdankt: die Nuraghe.
In Sardinien gibt es mehr als 7000 von diesen Turmgebäuden aus großen Steinen (manchmal fein bearbeitet).
In ihrem Inneren befinden sich Kammern, die sich oft überlappen und mit einer „falschen Kuppel“ oder, wie Archäologen sie nennen, einem „Tholos“ bedeckt sind.
Oft bestehen Nuraghen sowohl aus einem einzelnen Turm als auch aus einem Turm in der Mitte, der von mehreren Türmen umrahmt ist.
Es gibt zudem Nuraghen, di von Dörfer oder Hütten umrahmt sind.
Seltener, aber dokumentiert sind Dörfer ohne Nuraghen, wie im archäologischen Gebiet von Serra Orrios in Oliena.
Im Gebiet von Nuoro existieren, wie Bautechnik, Erhaltungszustand, Lage und Materialfunde belegen, ikonische Nuraghen wie die Nuraghe Nolza, die archäologische Stätte von Tiscali, die archäologische Stätte von Noddule, Romanzesu und Tanca Manna.
Aber die Nuraghe ist nicht das einzige Monument aus der Nuraghenzeit.
Das Gigantengrab, das vom Volksmund aufgrund seiner monumentalen Größe so bezeichnet wird, ist in der Tat die bekannteste Art eines Grabmals der Nuraghen.
Es handelt sich um ein Sammelgrab, das in seiner kanonischen Form aus einem langen Korridor mit Funktionen einer Grabkammer und einer Exedra besteht, das heißt, zwei halbkreisförmigen Wänden in der Fassade, in deren Mitte sich eine große Stele mit einer kleinen Öffnung befindet.
Die Öffnung am Fuß der Stele hatte angesichts ihrer Größe einen symbolischen Wert, denn sie sollte die Welt der Lebenden mit der der Toten verbinden.
Der den Lebenden und den Bestattungsriten vorbehaltene Raum, in dem sich die Gemeinde zum Gedenken an den Ahnenkult und zur Hinterlegung von Opfergaben versammelte, wurde durch das geschwungene Profil der Exedra geschützt.
Zu den bekanntesten in dem betreffenden Gebiet gehören das Gigantengrab von Madau und das von S’Ena und Thomes.
Darüber hinaus können die Kultstätten wie die Brunnen, die heiligen Quellen und die sogenannten „Megaron“ -Tempel nicht unerwähnt bleiben, die aufgrund ihrer seltsamen Struktur und technischer und struktureller Perfektion als die repräsentativsten Gebäude der sardischen Sakralarchitektur angesehen werden können.
Emblematisch für das Gebiet ist die heilige Quelle von Su Tempiesu, Noddule und Su Notante.
Das Sozialmodell der Nuraghen veränderte sich im Laufe der Epochen, die von der Bronzezeit bis zur Eisenzeit reichen.
Nach und nach entstehen Wohnsiedlungen mit dörflichem Charakter und gemeinschaftliche Kultgebäude, die im Rahmen der Nuraghenarchitektur eine besondere Bedeutung erlangen.
Die Dörfer dieser Zeit bestehen aus kreisförmigen Gebäuden und Räumen unterschiedlicher Form, die um einen zentralen Innenhof herum angeordnet sind, Blockstrukturen bilden und sich manchmal mit den unbenutzten Nuraghentürmen überschneiden, den Innenhof einnehmen oder neue Lebensräume auf den Ruinen der vorherigen Epoche schaffen.
Trotz der Tatsache, dass uns zumindest zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine schriftlichen Texte der Nuragher vorliegen, geben uns die oben beschriebenen Denkmäler (zusammen mit den archäologischen Funden wie Keramik, Waffen, Schmuck und Statuen) Aufschluss über ihre komplexe und artikulierte Kultur.
Man kann daraus schließen, dass die Nuragher ein dauerhaftes Erbe auf Sardinien hinterlassen haben, das die Kultur der Insel bis heute beeinflusst.