Marianne Pfältzer wurde 1926 in Hanau geboren und stammt aus einer bürgerlichen Familie. Ihre Mutter vermittelt ihr die Leidenschaft für die Fotografie und schenkt ihr eine Agfa Isolette, mit der sie ihre ersten Aufnahmen machen wird.
Marianne Sin-Pfältzer
Beschreibung
1950 zieht sie nach Sardinien, um als Erzieherin bei der Familie eines Marineoffiziers zu arbeiten. Sie trifft Clelia, die Tochter von Giuseppe Garibaldi, und porträtiert sie auf einigen Fotos. Sie kehrt nach Deutschland zurück, um in München Fotografie zu studieren, und geht später nach Frankreich, wo sie ihre Arbeit in Marseille und Paris perfektioniert.
Sie kehrt 1955 mit einer Rollei 6x6 nach Sardinien zurück und begibt sich auf eine Reise in die Barbagia, wo sie den Verleger Guido Fossataro aus Cagliari trifft, der sie in die Veröffentlichung des 1958 verfassten Bandes von Marcello Serra Sardegna, quasi un continente, einbezieht.
Pfältzer bereist Sardinien, Deutschland und die Welt, fotografiert unermüdlich und veröffentlicht ihre Aufnahmen in Büchern und Zeitschriften. 1961 heiratet sie: Es wird eine kurzlebige Ehe sein, aber Marianne wird auch nach der Scheidung den Nachnamen ihres Mannes Sin beibehalten und ihn zu ihrem hinzufügen.
Sardinien wird immer mehr zu ihrer Wahlheimat: Ihre Reportagen geben die heikle Zeit der Transformation der Insel in den 50er und 60er Jahren wieder: die Aufrechterhaltung der Traditionen und die berauschende Wirkung der Moderne, mit einem besonders aufmerksamen Blick auf die Kindheit und das weibliche Universum.
Ihre Fotos zeichnen sich durch formale Strenge, klassische Zusammensetzung und Empathie aus, die nie aufdringlich wirkt. Technik und Ausrüstung (jetzt verwendet sie eine Hasselblad) stehen im Dienst eines sensiblen und scharfen Blicks, der auf die Psychologie ihrer Objekte und deren Beziehung zur Umwelt fokussiert ist.
Im reifen Alter lässt sie sich in Nuoro nieder, wo sie eine professionelle Partnerschaft mit dem Verlag Ilisso eingeht, für den sie 2012 eine Retrospektive und einen bedeutenden monografischen Band betreuen wird. Sie stirbt 2015 im Alter von 89 Jahren und hinterlässt ein Archiv von 13.000 Fotografien, die siebzig Jahre Geschichte der Insel Sardinien erzählen.